802 Jahre Cunewalde 1222 - 2024

Berg Herrnsberg


Der bescheidene Hausberg zwischen Weigsdorf-Köblitz und Schönberg

Blickt der interessierte Wanderer im heutigen Cunewalder Ortsteil von Weigsdorf-Köblitz in nördliche Richtung, so schaut er auf eine mittlere, bewaldete Anhöhe. Es ist der Herrnsberg, eine Erhebung westlich der Bergkette des Czorneboh mit einer Höhe von 402m. Seine Form erinnert mit wenig aufzubringender Fantasie an einen Brotlaib. Die Herkunft des Namens vom Herrnsberg ist nicht eindeutig geklärt. Man vermutet, dass die einst unterhalb des Berges in der Talwanne ansässigen "hohen Herren", also Grundbesitzer und dergleichen, indirekt zur Namensgebung verhalfen. Eine andere Vermutung geht sogar geschichtlich weiter zurück: Schwer zu belegende Thesen sprechen davon, dass unser Herrnsberg ganz früher einmal die Bezeichnung "Schönberg" trug. Auf einer uralten Wegekarte ist der Bereich des heutigen Herrnsberges mit der Bezeichnung "Hartmannsberg" versehen. Es ist anzunehmen, dass hier ein Wald- oder Grundbesitzer für die Namensgebung als Pate stand.

Der Herrnsberg besteht aus mittelkörnigem, westlausitzer Granodiorit und einigen dunklen Lamprophyrgängen. In mehr als 20 kleineren und größeren Steinbrüchen wurden hier Werksteine gebrochen, die unterschiedliche Verwendung fanden. Der bekannteste von ihnen ist der "Märchensee" am zentralen Südhang gelegen. Früher ein beliebter Ort zum Baden, heute beschaulicher Fleck für Wanderer. Seinen Namen verdankt das idyllische Kleinod den zahlreichen Aufführungen von Theaterstücken und Märchen der Laienspielgruppe von Weigsdorf-Köblitz, welche bis Anfang der 1970er Jahre existierte. Zusammen mit den Steinbrüchen der Döhlener und Cosuler Reviere fanden hier viele Bewohner eine Arbeit und neben ihrem kleinen bäuerlichen Besitz ihr Auskommen.

Der Herrnsberg ist über verschiedene, ausgeschilderte Wanderwege erreichbar. So gelangt man über Eulowitz, Halbendorf, Weigsdorf-Köblitz oder Schönberg bequem den Gipfel. Hier bieten sich, meist durch kleinere Schneisen im Wald, vereinzelte Blicke in nördliche und südöstliche Richtungen. Nach erfolgreichem Besteigen erwartet den Wanderer am Gipfel eine gemütliche Wanderhütte. Davor steht eine massive Sitzgruppe. Neben der Wanderhütte ragt das Gipfelkreuz. An ihm sind ein Thermometer angebracht und ein wetterfester Kasten mit einem Gipfelbuch. Im Jahre 1994 wurde im Rahmen der "Aktion 55" dieser herrliche Ruheplatz geschaffen. Beteiligt waren Gottfried Wolf, Werner Pufe, Günter Reichert und Jochen Wehner. Die Gemeinde Weigsdorf-Köblitz stellte damals die Wanderhütte auf.

Seitdem hat der Herrnsberg weiter das Interesse bei Einheimischen und Touristen geweckt, was man zweifellos den unzähligen Eintragungen der Gipfelbücher entnehmen kann. Übrigens: Am 12. August 2018 wurde auf dem Gipfel ein kleines Jubiläum gefeiert. Zum 500. Mal bestieg nämlich Heimatfreund Rolf Glaser aus Weigsdorf-Köblitz "seinen Berg". Mögen er und viele andere Heimatfreunde aus Nah und Fern noch oft auf den bescheidenen Herrnsberg wandern und hier verweilen.

Quellen: Heimatfreunde Weigsdorf-Köblitz, Torsten Hohlfeld