Fahnenfichte
Der Denkstein "Fahnenfichte", auch "Sängerbundstein" genannt
Dieser Stein blieb lange unerwähnt, wohl auch deshalb, weil er schwer zu finden ist und viele unserer Einwohner einfach nichts darüber wissen. Dabei feiert er im Jahr 2023 seinen 100. Geburtstag. Dieser wirklich außergewöhnliche Denkstein befindet sich am nördlichen Hang des Bielebohwaldes. Folgt man dem "Bierweg" von der Finnhütte aus in östliche Richtung, findet man rechterhand an einer mit Fichten bepflanzten Verjüngungsfläche ein Schild mit der Aufschrift "Fahnenfichte". Nach etwa 30 Metern in die Schonung hinein finden wir schließlich den Denkstein auf einen kleinen Freifläche.
Der einteilige, nach oben hin dreieckförmig zulaufende Stein besteht aus Oberlausitzer Granodiorit. Er hat eine Gesamthöhe von 165cm, eine Breite von 67cm und eine Tiefe von 43cm. Sein Zustand ist als gut zu bezeichnen. Die eingehauene Inschrift lautet: "S K FAHNENFICHTE 1923". Dazwischen eine Vertiefung für eine früher hier vorhandene Bronzeplatte mit dem Vereinssymbol, einer Fichte und der Inschrift: "DES LEBENS ODEM, DER LIEBE KLANG, SEI UNSER LIED UND SANG". Diese Inschrift erinnert an die Gründung vom Singeklub (SK) Obercunewalde. Der kleine Gesangverein wurde den Erzählungen nach von recht gut betuchten Menschen unterhalten. Ihr Stammlokal war die nunmehr abgerissene "Bahnhofsgaststätte" in Obercunewalde. Im Volksmund wurde der Verein gelegentlich "Skandalia-Klub" genannt, weil in den feuchtfröhlichen Runden manchmal auch derbe Späße nicht ausblieben. Sollte einmal ein Wanderer auf seinen Streifzügen durch unser Cunewalder Tal an der "Fahnenfichte" vorbeikommen, so möge er da verweilen, seine Hand auf den Denkstein legen und vielleicht erklingt gar ein kleines, stilles Lied im Andenken an den Singeklub (SK) Obercunewalde.
Quellen: Ortschronik Cunewalde, Denkmale in den Oberlausitzer Wäldern, Torsten Hohlfeld